Wann ist die Küche sauber?

Klaus: Ich bin ein hilfs­be­rei­ter Mensch und unter­stüt­ze Chris­ti­ne ger­ne bei der Haus­ar­beit. So über­neh­me ich öfter das Geschirr­spü­len und Abtrock­nen – und damit ist für mich die Küche „fer­tig“.

Chris­ti­ne: Für mich ist die Küche erst auf­ge­räumt, wenn auch der Herd gründ­lich geputzt und der Boden auf­ge­wa­schen ist.
Frü­her habe ich Klaus oft sehr unfreund­lich dar­auf auf­merk­sam gemacht, was er alles nicht gemacht hat und ich habe mei­nem Ärger frei­en Lauf gelas­sen. Ich habe sei­ne Unter­stüt­zung in der Küche nicht geschätzt, wenn es nicht so erle­digt war, wie ich es mir vor­ge­stellt habe.

Klaus: Ich habe mich in sol­chen Situa­tio­nen von Chris­ti­ne wie ein klei­nes Kind gemaß­re­gelt gefühlt und war trau­rig, dass mein Enga­ge­ment von ihr nicht wert­ge­schätzt wur­de. Ich habe mich häu­fig in mein Schne­cken­haus zurück­ge­zo­gen und inner­lich von Chris­ti­ne entfernt.

Chris­ti­ne: Bei einem Bezie­hungs-Semi­nar von Mar­ria­ge Encoun­ter haben wir gehört, dass Lie­be Ent­schei­dung ist. Das war für mich ein rich­ti­ges „Aha“-Erlebnis, an das ich mich immer wie­der ein­mal erinnere.
Bei der gemein­sa­men Küchen­ar­beit habe ich mich ent­schie­den, mei­nen Blick­win­kel zu ändern. Seit­her kann ich die Art, wie Klaus mich unter­stützt, dank­bar anneh­men. Ich drü­cke mei­ne Wert­schät­zung dafür immer mit einem Dan­ke und einem Bus­serl aus.
Das wie­der­um schafft eine Leich­tig­keit und Ver­bun­den­heit zwi­schen uns, die uns sehr gut tut und unse­re Bezie­hung belebt.

Chris­ti­ne und Klaus, ME-Wochen­en­de 2005