Licht- und Schattenseiten

Bei einem wei­ter­füh­ren­den Semi­nar von ME ist uns auf­ge­fal­len, dass uns genau jene Eigen­schaf­ten am Part­ner / an der Part­ne­rin heu­te manch­mal stö­ren, in die wir uns damals ver­liebt haben, weil sie uns ange­zo­gen haben.

Rena­te:
Was ich frü­her an Bern­hard so geschätzt habe, ist sei­ne selbst­be­wuss­te Art und dass er immer genau weiß, was er will. Dadurch habe ich mich an sei­ner Sei­te sicher und gebor­gen gefühlt.
Genau die­sel­be Eigen­schaft macht mir heu­te manch­mal auch Pro­ble­me. Z.B. als er unser Auto gekauft hat, ohne mich um mei­ne Mei­nung zu fra­gen. Da habe ich mich min­der­wer­tig und unbe­deu­tend gefühlt.

Bern­hard:
Was mich frü­her an Rena­te so total fas­zi­niert hat, war ihre lie­be­vol­le Gut­mü­tig­keit zu ande­ren Men­schen. Ich war dank­bar und zufrie­den, so eine Frau an mei­ner Sei­te zu haben.
In den letz­ten Jah­ren habe ich aber genau die­se tol­le Eigen­schaft manch­mal auch als Nai­vi­tät emp­fun­den. Z.B. als sie bei einem gut aus­ge­bil­de­ten Ver­käu­fer Din­ge gekauft hat, die wir mei­ner Mei­nung nach über­haupt nicht brauchen.
Ich habe mich ziem­lich geär­gert und gefragt, wie man sich nur so um den Fin­ger wickeln las­sen kann.

Heu­te wis­sen wir, dass es zwei Sei­ten von ein- und der­sel­ben Eigen­schaft sind und dass es die eine nicht ohne die ande­re gibt – so wie bei einer Münze.
Wenn wir uns die posi­ti­ven Sei­ten die­ser Eigen­schaf­ten des Part­ners / der Part­ne­rin bewusst machen, dann macht uns unse­re Unter­schied­lich­keit zu einem Ganzen.

Rena­te und Bernhard

„Per­fek­te Men­schen wer­den wohl mit einer gewis­sen Distanz bewundert,
Men­schen mit Schwä­chen wer­den geliebt!“