Hil­fe, mei­ne Frau ist krank!

Karin hat­te Hus­ten, Fie­ber, Hals­weh,… also muss­te sie not­ge­drun­gen ins Bett.
Und was ist jetzt mit mei­nem lecke­ren Abend­essen, habe ich mich gefragt?

Selbst ist der Mann – habe ich mir gedacht. Mit etwas gutem Wil­len und  hilf­rei­chen Hin­wei­sen von Karin ist etwas Genieß­ba­res ent­stan­den. Stolz habe ich die damp­fen­de Schüs­sel auf den Tisch gestellt. Danach habe ich noch Tee gekocht, unser Kind ins Bett gebracht und mei­nem fie­bern­den Schatz Mut zuge­spro­chen. Ich war zufrie­den mit mir und Karin war mir dankbar.

Ein paar Tage spä­ter: Karin ging es etwas bes­ser, die see­li­schen Nach­wir­kun­gen ihrer Erkran­kung waren aber noch nicht ganz über­wun­den und ihr Selbst­wert war noch ein biss­chen ange­knackst.  An die­sem Tag ist mein gut gemein­ter Zuspruch als soge­nann­ter “guter Rat­schlag” ange­kom­men und Karin hat gemeint “Das hät­te ich aber jetzt nicht von dir gebraucht, damit hilfst du mir gar nicht …” Ver­blüfft habe ich mich gefragt: “Was ist denn jetzt passiert?”

Im anschlie­ßen­den Gespräch mit Karin habe ich begrif­fen, dass ich in der Über­heb­lich­keit des “tüch­ti­gen Haus­man­nes” den fal­schen Ton erwischt und gar nicht zuge­hört habe, was sie wirk­lich braucht.  Anstatt ihr ein guter Gesprächs­part­ner zu sein, habe ich sie bevormundet.

Gut, dass wir dar­über reden konnten!

Lois (mit Karin)
ME-Wochen­en­de 1986