Ist das etwa Lie­be light?

Zuge­ge­ben, wir sind manch­mal etwas ver­un­si­chert, wenn wir an ein befreun­de­tes Paar den­ken. Den bei­den geht es fast immer voll gut mit­ein­an­der. Sie machen alles zu zweit, bis dahin, dass sie gemein­sam Hand in Hand zum Arzt gehen, wenn einer krank ist.

Einer­seits bewun­dern wir die­se gro­ße Lie­be, ande­rer­seits wäre so ein Leben für uns über­haupt nicht vor­stell­bar. Wir brau­chen bei­de unse­ren Frei­raum und unse­re Frei­heit: Am Abend mal allei­ne weg gehen, mit den Kol­le­gen ohne Part­ne­rin ein Bier trin­ken und ich bin auch froh, dass jeder von uns bei­den ein Hob­by für sich ganz allei­ne hat.

Als wir neu­lich wie­der ein­mal Streit hat­ten, habe ich mich gefragt:
Ist das bei uns etwa „Lie­be light“?
Ist uns eine gute Bezie­hung weni­ger wert als unse­ren Freunden?
Muss man wirk­lich alles mit­ein­an­der machen, um so glück­lich zu sein wie die beiden?

Bei einem gemein­sa­men Abend­essen haben Doris und ich ganz offen über die­ses The­ma gespro­chen und sind zu dem Ergeb­nis bekommen:
„Es kommt vor allem dar­auf an, dass wir uns an dem, was wir täg­lich erle­ben, gegen­sei­tig teil­ha­ben las­sen und dass wir uns nicht hin­ter unse­ren soge­nann­ten klei­nen Geheim­nis­sen verstecken.“
Viel­leicht fin­den unse­re Freun­de schwe­rer Gesprächs­stoff als wir, wenn sie alles gemein­sam erle­ben. Für uns ist die Her­aus­for­de­rung hin­ge­gen, die Gele­gen­hei­ten zum Gespräch bewusst zu nut­zen. Sonst geht unse­re Nähe schnell ver­lo­ren und wir wür­den leben wie ver­hei­ra­te­te Junggesellen.

Nach die­sem tol­len Gespräch mit­ein­an­der haben wir uns bei­de total leben­dig gefühlt. Mit „Lie­be light“ hat das bestimmt nichts zu tun.

Doris und Martin