Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten

Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten sind etwas ganz Nor­ma­les, doch hin­ter den unter­schied­li­chen Mei­nun­gen ste­hen fast immer unter­schied­li­che Wer­te. Die­se Wer­te zu iden­ti­fi­zie­ren, kann für das gegen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis ganz ent­schei­dend sein.

Ein Bei­spiel dazu: ER möch­te mit einer Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dung im gemein­sa­men Betrieb die UNABHÄNGIGKEIT sicher­stel­len. Für SIE ist die FINANZIELLE SICHERHEIT ein höhe­rer Wert und sie hät­te des­we­gen lie­ber etwas Geld für Uner­war­te­tes am Sparkonto.

Wer hat nun recht? Selbst nach stun­den­lan­gen Dis­kus­sio­nen las­sen sich sol­che Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten auf der Sach­ebe­ne nicht lösen. Letz­ten Endes bleibt es eine Bauch­ent­schei­dung, gesteu­ert von dahin­ter­lie­gen­den, unter­schied­li­chen Wer­ten und Gefüh­len, die mit der jewei­li­gen Mei­nung zusammenhängen.

Häu­fig ver­tre­ten wir nur unse­ren eige­nen Stand­punkt, ohne dass wir uns auf die Mei­nung und die Argu­men­te des ande­ren ein­las­sen. Dabei über­se­hen wir, dass wir mit die­ser Hal­tung viel schwie­ri­ger errei­chen, was wir eigent­lich wol­len, weil wir beim Partner/bei der Part­ne­rin eine Ver­tei­di­gungs­hal­tung aus­lö­sen. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on kommt zum Erlie­gen und die Nähe geht dadurch verloren.

Bei Streit­ge­sprä­chen sind wir häu­fig zu sehr auf die Ent­schei­dung fixiert und über­ge­hen damit das Wer­te­sys­tem und die Gefüh­le des anderen.

Wie wir mit Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten umge­hen können?

Ent­schei­dun­gen sind leich­ter zu tref­fen,  wenn wir den Ent­schei­dungs­pro­zess ganz bewusst in 2 Tei­le teilen.

  1. Wir iden­ti­fi­zie­ren die Wer­te, die hin­ter unse­rer jewei­li­gen Mei­nung ste­hen und reden über unse­re Gefüh­le, die damit zusammenhängen.
    Dabei ist es wich­tig, genau zuzu­hö­ren und sowohl ver­bal, als auch mit kör­per­li­chen Ges­ten und bewuss­ter Zuwen­dung zu signa­li­sie­ren, dass inner­lich ange­kom­men ist, was ER/SIE mir sagen möch­te. Dazu muss ich nicht der sel­ben Mei­nung sein, wie mein Partner/meine Partnerin.
  2. Erst wenn sich bei­de mit ihrer Mei­nung ernst genom­men und ange­nom­men erle­ben, ist es im zwei­ten Schritt viel leich­ter, eine gemein­sa­me Ent­schei­dung (viel­leicht auch aus Lie­be) zu treffen.

Bei sol­chen Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten kann es sich auch loh­nen, ein­mal bewusst Inne zu hal­ten und zu über­le­gen, ob das Mit­ein­an­der nicht wich­ti­ger ist, als die eige­ne Meinung.

Die ME-Redak­ti­on