Meinungsverschiedenheiten sind etwas ganz Normales, doch hinter den unterschiedlichen Meinungen stehen fast immer unterschiedliche Werte. Diese Werte zu identifizieren, kann für das gegenseitige Verständnis ganz entscheidend sein.
Ein Beispiel dazu: ER möchte mit einer Investitionsentscheidung im gemeinsamen Betrieb die UNABHÄNGIGKEIT sicherstellen. Für SIE ist die FINANZIELLE SICHERHEIT ein höherer Wert und sie hätte deswegen lieber etwas Geld für Unerwartetes am Sparkonto.
Wer hat nun recht? Selbst nach stundenlangen Diskussionen lassen sich solche Meinungsverschiedenheiten auf der Sachebene nicht lösen. Letzten Endes bleibt es eine Bauchentscheidung, gesteuert von dahinterliegenden, unterschiedlichen Werten und Gefühlen, die mit der jeweiligen Meinung zusammenhängen.
Häufig vertreten wir nur unseren eigenen Standpunkt, ohne dass wir uns auf die Meinung und die Argumente des anderen einlassen. Dabei übersehen wir, dass wir mit dieser Haltung viel schwieriger erreichen, was wir eigentlich wollen, weil wir beim Partner/bei der Partnerin eine Verteidigungshaltung auslösen. Die Kommunikation kommt zum Erliegen und die Nähe geht dadurch verloren.
Bei Streitgesprächen sind wir häufig zu sehr auf die Entscheidung fixiert und übergehen damit das Wertesystem und die Gefühle des anderen.
Wie wir mit Meinungsverschiedenheiten umgehen können?
Entscheidungen sind leichter zu treffen, wenn wir den Entscheidungsprozess ganz bewusst in 2 Teile teilen.
- Wir identifizieren die Werte, die hinter unserer jeweiligen Meinung stehen und reden über unsere Gefühle, die damit zusammenhängen.
Dabei ist es wichtig, genau zuzuhören und sowohl verbal, als auch mit körperlichen Gesten und bewusster Zuwendung zu signalisieren, dass innerlich angekommen ist, was ER/SIE mir sagen möchte. Dazu muss ich nicht der selben Meinung sein, wie mein Partner/meine Partnerin. - Erst wenn sich beide mit ihrer Meinung ernst genommen und angenommen erleben, ist es im zweiten Schritt viel leichter, eine gemeinsame Entscheidung (vielleicht auch aus Liebe) zu treffen.
Bei solchen Meinungsverschiedenheiten kann es sich auch lohnen, einmal bewusst Inne zu halten und zu überlegen, ob das Miteinander nicht wichtiger ist, als die eigene Meinung.
Die ME-Redaktion