Unse­re Unter­schied­lich­keit, eine Bereicherung?

In fast jeder Bezie­hung gibt es soge­nann­te “hei­ße Eisen”, die immer wie­der zu gegen­sei­ti­gem Unver­ständ­nis füh­ren, oder ein­fach nicht ange­spro­chen werden.
Das kön­nen z. B. sein: Per­sön­li­che Über­zeu­gun­gen und Enga­ge­ments, Geld­an­ge­le­gen­hei­ten, Sexua­li­tät, Fra­gen der Kin­der­er­zie­hung, Prio­ri­tät von Arbeit und Fami­li­en­le­ben, Frei­zeit­ge­stal­tung, Glau­bens­fra­gen, usw.

Sol­che Unter­schied­lich­kei­ten müs­sen nicht zwangs­wei­se ein Pro­blem darstellen.
Im Gegen­teil, sie kön­nen zu einer Gele­gen­heit wer­den, die Bezie­hung zum Part­ner zu ver­tie­fen und sich gegen­sei­tig zu bereichern.

Ein offe­ner und wahr­haf­ti­ger Umgang mit­ein­an­der ist aber bei die­sen The­men viel leich­ter gesagt als getan. Oft ste­hen uns dabei unse­re eige­nen Ängs­te im Weg, z. B.

  • die Angst, nicht zu wis­sen, wie wir etwas anspre­chen sollen;
  • die Angst, dass wir zu kei­ner Lösung fin­den und letzt­lich ent­täuscht werden;
  • die Angst, unse­re Eigen­stän­dig­keit / unse­re Frei­heit zu verlieren


Auf die Anders­ar­tig­keit des Part­ners kön­nen wir mit Ableh­nung, mit Aus­hal­ten oder mit Annah­me reagieren.

Ableh­nung heißt: Mich stö­ren dei­ne Gefüh­le / dein Ver­hal­ten, ich kann oder will dein Anders-Sein nicht akzep­tie­ren; ich distan­zie­re mich von dir — zumin­dest in die­sem Punkt will ich mit dir nichts zu tun haben.

Wenn es nicht gelingt, die­se Stei­ne gemein­sam zur Sei­te zu räu­men, dann wird man wohl immer wie­der dar­an ansto­ßen … und es wird von Mal zu Mal mehr weh tun; und letzt­lich wahr­schein­lich in Rück­zug oder Iso­la­ti­on — mög­li­cher­wei­se auch in Tren­nung enden.

Aus­hal­ten oder gel­ten las­sen heißt: Ich bin bereit zuzu­ge­ste­hen, dass er / sie anders ist als ich. Letzt­end­lich blei­be ich ihm / ihr gegen­über aber gleich­gül­tig und bin nicht wirk­lich betei­ligt — ich las­se mich nicht näher dar­auf ein.

Man arran­giert sich und kommt sich nicht in die Que­re. Das lässt eine gewis­se Har­mo­nie zu, aber ermög­licht nicht das Leben in Fül­le, wie wir es uns wohl im Inners­ten wün­schen. Aus­hal­ten ist wohl die häu­figs­te Form der Reak­ti­on auf unse­re Unterschiedlichkeit.

Annah­me heißt: Auf­hö­ren, das was du lebst, abzu­leh­nen, weil es von dem, was ich lebe, ver­schie­den ist. Es bedeu­tet: Du bist bei mir will­kom­men — auch wenn du in die­sem Punkt so ganz anders bist als ich selber.
Anneh­men heißt nicht unbe­dingt, glei­cher Mei­nung sein zu müs­sen; aber es heißt: Ich inter­es­sie­re mich ganz bewusst für dich, las­se mich betref­fen von dem, was du gera­de tust oder erlebst; und ich zei­ge dir das auch — durch auf­merk­sa­mes Zuhö­ren, durch behut­sa­mes Mit­ge­hen, Mit­den­ken und Mitfühlen.

Das ist kein ein­fa­cher Weg — schließ­lich reden wir von Situa­tio­nen, in denen gera­de unse­re Unter­schied­lich­keit “zuschlägt”.
Ganz wer­den wir den Weg der Annah­me wahr­schein­lich nie schaf­fen, aber den­noch kann man ihn ein Stück weit erlernen.

Die Bezie­hungs­se­mi­na­re von Mar­ria­ge Encoun­ter bie­ten Gele­gen­heit und Metho­dik, sich in ent­spann­ter Atmo­sphä­re auch auf solch hei­ße Eisen ein­zu­las­sen. Die Erfah­rung fast aller Wochen­end­teil­neh­mer zeigt: Der Ver­such lohnt sich auf jeden Fall und führt meis­tens zu einem ganz neu­en Ken­nen­ler­nen des Part­ners und zu neu­er Nähe und Verbundenheit!“
Unab­hän­gig davon wün­schen wir Ihnen, dass Sie die letz­te Stei­ge­rungs­stu­fe — vom Aus­hal­ten zur Annah­me — mög­lichst oft erle­ben kön­nen, weil das den eigent­li­chen “Geschmack” unse­res Bezie­hungs­le­bens ausmacht!