Bedin­gungs­los lieben

Am ME-Wochen­en­de geht es in einem der Impul­se auch dar­um, dass Lie­be kein Tausch­ge­schäft ist.

Ich möch­te es mit Bei­spie­len aus dem ganz nor­ma­len All­tag beschrei­ben, was es für mich heißt, bedin­gungs­los zu lieben:
In einer Dis­kus­si­on bin ich beim Argu­men­tie­ren schnel­ler als mei­ne Frau Rena­te. So z.B., als wir uns unlängst beim Kauf eines neu­en Fern­se­hers nicht ganz einig waren. Zuerst habe ich Rena­te nie­der­ar­gu­men­tiert und dann habe ich mich gewun­dert, dass sie mit unse­rem Kauf nicht die glei­che Freu­de gehabt hat wie ich. Letz­ten Endes bin ich dann mit mei­nen ver­meint­lich bes­se­ren Argu­men­ten allei­ne geblie­ben und habe mich dann auch nicht so freu­en können.
Bedin­gungs­los lie­ben heißt für mich, dass ich Rena­te in einer Dis­kus­si­on Zeit gebe, ihre Argu­men­te zu for­mu­lie­ren, unab­hän­gig davon, was dabei herauskommt.

Oder, bedin­gungs­los lie­ben heißt für mich auch, dass ich nicht über ihren Ter­min­ka­len­der verfüge.

Es heißt aber auch, von mei­ner Frau im Nach­hin­ein kei­ne Gegen­leis­tung zu erwar­ten, wenn ich  die Kin­der allei­ne betreue oder wenn ich ihr nach einem lan­gen Tag die Füße massiere.

Die bedin­gungs­lo­se Lie­be von Rena­te spü­re ich z.B., wenn sie ganz ohne ver­steck­te Absicht mein Lieb­lings­es­sen kocht oder mich ermun­tert, wie­der ein­mal mei­nem Hob­by nachzugehen.

Bei die­ser Art von Lie­be kann zwi­schen uns etwas zu schwin­gen begin­nen, das unsag­bar mehr ist als gegen­sei­ti­ges Auf­rech­nen wie in einer Geschäftsbeziehung.

Bern­hard