Reden beim Sex?

Ste­fan:
Manch­mal kommt es vor, dass mei­ne Frau beim Sex ein Gespräch anfan­gen will.
Im ers­ten Moment stört und ernüch­tert mich das.
Reden und Sex — das passt für mich nicht wirk­lich zusam­men. Da kommt schnell die Befürch­tung hoch, dass wir dadurch ganz aus unse­rer Lust und Erre­gung her­aus­ge­ris­sen wer­den — und das war es dann für heu­te wie­der mal …
Ent­spannt haben sich die­se Situa­tio­nen erst, als wir ein­mal bei einem Spa­zier­gang ehr­lich dar­über gere­det haben.

Clau­dia:
Ich habe Ste­fan dabei erzäh­len kön­nen, dass ich beim Lie­bes­spiel blo­ckiert bin, wenn mir etwas so im Kopf her­um­geht. Um mich fal­len­las­sen zu kön­nen, muss ich frei davon wer­den und das geht meis­tens nur, wenn ich es aus­spre­chen kann.
Wenn ich dann von Ste­fan beim Reden abge­blockt wer­de, füh­le ich mich  igno­riert und unver­stan­den und emp­fin­de ihn mit sei­nem Drän­gen als ego­is­tisch. Ich habe in sol­chen Situa­tio­nen schon geglaubt, es geht ihm gar nicht dar­um, mich zu lie­ben, son­dern nur um sei­ne eige­ne Befriedigung.

Ste­fan:
Das hat mich betrof­fen gemacht, denn für mich ist es sehr wich­tig, dass mei­ne Frau spürt, dass ich sie lie­be, beson­ders beim Sex. Seit­her ler­ne ich, mei­ne Ziel­stre­big­keit los­zu­las­sen und mehr die Rea­li­tät wahr­zu­neh­men. Wir unter­bre­chen jetzt ein­fach unser Lie­bes­spiel und spre­chen es an, wenn einem von uns bei­den etwas nicht aus dem Kopf geht oder wir etwas unan­ge­nehm empfinden.
Ich hät­te frü­her nie geglaubt, dass wir genau dadurch sogar noch mehr Nähe und Freu­de anein­an­der erleben.
In die­ser neu­en Locker­heit haben wir beim Sex sogar schon ziem­lich viel gelacht, was frü­her über­haupt nicht denk­bar gewe­sen wäre.