Was Autos und Bezie­hun­gen gemein­sam haben?

Damit ich ein Auto in Betrieb neh­men darf, muss ich erst eine Prü­fung able­gen. Nach der Prü­fung gibt es seit eini­gen Jah­ren dann noch die Pro­be­zeit und die Per­fek­ti­ons­fahr­ten, bei denen ich vom Fahr­leh­rer Feed­back bekomme.

Dann wäre da noch die Betriebs­an­lei­tung des Autos, womit ich weiß, wel­chen Treib­stoff und wel­ches Öl ich ein­fül­len muss und was zu tun ist, wenn ein Lämp­chen aufleuchtet.
Fah­re ich nicht zum Ser­vice, erlischt die Garan­tie. Man­che fah­ren dann im Win­ter noch regel­mä­ßig in die Wasch­an­la­ge, womit die Lebens­dau­er des Autos durch­aus ver­län­gert wer­den kann. Beach­tet man all die­se Din­ge, hat man schon sehr viel rich­tig gemacht.

Wie ist das nun mit der Paarbeziehung?

Einen Füh­rer­schein gibt es für die Paar­be­zie­hung nicht. Man geht offen­sicht­lich davon aus, dass Qua­li­tä­ten wie Zuhö­ren kön­nen, über die eige­nen Gefüh­le spre­chen, tie­fes Ver­trau­en auf­bau­en, ein guter Umgang mit unter­schied­li­chen Bedürf­nis­sen,… ganz auto­ma­tisch gelingen.
Wür­de man der Paar­be­zie­hung die­sel­be Auf­merk­sam­keit schen­ken wie dem Auto, wür­de man an einem Ehe­vor­be­rei­tungs­kurs teil­neh­men, der eben­so über meh­re­re Wochen geht.

Anstel­le der Pro­be­zeit und dem Feed­back des Prü­fers bei den Per­fek­ti­ons­fahr­ten wür­de man mit erfah­re­nen Paa­ren die gesam­mel­ten Erfah­run­gen bespre­chen und dabei Mög­lich­kei­ten suchen, die Bezie­hung noch bewuss­ter zu gestalten.

Wür­den wir einem Kon­flikt in der Paar­be­zie­hung die­sel­be Auf­merk­sam­keit schen­ken wie einem auf­leuch­ten­den roten Lämp­chen beim Auto, so wür­de das bedeu­ten, Schwie­rig­kei­ten nicht zu igno­rie­ren, dem Pro­blem auf den Grund zu gehen, not­falls mit Hil­fe ande­rer, denen wir uns anvertrauen.

Beim Ser­vice des Autos ist für die meis­ten klar: Die Garan­tie ris­kiert man nicht, weil der Scha­den zu groß ist, wenn tat­säch­lich etwas passiert.
Schenkt man der Paar­be­zie­hung die­sel­be Auf­merk­sam­keit wie dem Auto, so wür­de man sich ab und zu Zeit neh­men, um nur die Bezie­hung in den Mit­tel­punkt zu stel­len. Der Ser­vice käme dabei einem jähr­li­chen Bezie­hungs­wo­chen­en­de gleich. Immer wie­der ein­mal ein schö­ner Abend zu zweit, das wäre ver­gleich­bar mit der Wasch­an­la­ge, die im Win­ter das Salz vom Auto ent­fernt. Bei­des kann das Leben des “Gelieb­ten” ent­schei­dend verlängern.

Die ME-Redak­ti­on