Durch wel­che “Bril­le” schaue ich?

Start der Serie “Bril­len unse­rer Beziehung”

„Am liebs­ten möch­te ich alles hin­schmei­ßen!“ den­ke ich mir. So vie­le rote Lini­en sind von den ande­ren über­schrit­ten wor­den. Dabei füh­le ich mich frus­triert und aus­ge­brannt wie eine abge­brann­te Silvesterrakete.

„Ich kanns kaum erwar­ten, die Arbeit anzu­pa­cken“. Ich füh­le mich wie auf Wol­ke 7 und bin gespannt wie eine Angel­ru­te mit einem rie­si­gen Fisch am Haken.

„Nicht doch. Das war doch selbst­ver­ständ­lich und hat mir gar kei­ne Mühe gemacht“. Ich läch­le beschei­den. Und doch sau­ge ich die Aner­ken­nung auf wie ein Blatt Lösch­pa­pier die Tinte.

„Was wird uns das wie­der kos­ten! Wir haben schon vori­ges Jahr über unse­re Ver­hält­nis­se gelebt.“ Der Finanz­chef in mir strei­tet mit der inne­ren Stim­me mei­nes Wohl­fühl-Mana­gers. Mir geht es so, wie wenn jemand das Was­ser aus mei­ner Bade­wan­ne auslässt.

„Wow! Alle sind so lieb zu mir. Das Leben ist so schön, so schön“ Leicht beschwipst… (wei­ter erin­ne­re ich mich nicht mehr).

Kann es sein, dass all das eine Per­son erlebt hat? 

Ja, näm­lich ich.

Es ist, wie wenn ich je nach Situa­ti­on und Stim­mungs­la­ge durch eine ande­re Bril­le schaue: Die Frust-Bril­le, die Bril­le der Begeis­te­rung, die Image-Bril­le, die Finanz-Bril­le, die leicht bene­bel­te Bril­le… (Anm. der Ehe­frau: Statt „Bril­le“ könn­te man auch „Wahr­neh­mungs­fil­ter“ sagen.)

So wie wir in ver­schie­de­nen Lebens­si­tua­tio­nen ver­schie­de­ne Bril­len auf­set­zen (Lese­bril­le, Son­nen­bril­le, Schi­bril­le…) sehen und erle­ben wir ande­re Men­schen jeweils bewusst oder unbe­wusst durch eine „Bezie­hungs­bril­le.

Es gibt unend­lich vie­le „Bezie­hungs­bril­len“, eini­ge weni­ge davon wol­len wir in den fol­gen­den Bei­trä­gen vorstellen.

Kon­rad