Ver­schie­de­ne Wege zum gemein­sa­men Ziel

Püt­ti:
Wie unter­schied­lich unse­re Vor­stel­lun­gen sind, wenn wir eine Weg­stre­cke mit dem Auto, Fahr­rad oder zu Fuß zurück­le­gen möch­ten, hat mich immer wie­der über­rascht. Unse­re Debat­ten dar­über haben bei mir Kopf­schüt­teln, Unver­ständ­nis oder Ärger aus­ge­löst, je nach­dem, ob wir recht­zei­tig oder zeit­knapp dran waren. Git­tis Vari­an­te war für mich immer ein rie­si­ger Umweg und ich hab mich für mei­nen Weg­vor­schlag kri­ti­siert erlebt.

Git­ti:
In die­sen Situa­tio­nen war ich oft ver­är­gert und habe mich hilf­los wie ein klei­nes Kind gefühlt, das sei­nen Weg in den Kin­der­gar­ten nicht allei­ne fin­den kann.

Püt­ti:
Als wir uns ein­mal — ange­regt durch ein Bezie­hungs­se­mi­nar bei Mar­ria­ge Encoun­ter — unse­re Gefüh­le beschrie­ben und gemein­sam über­legt haben, was dahin­ter steckt, sind wir draufgekommen:
Mein tech­nisch, geo­me­tri­sches Den­ken, das sofort einen Plan im Kopf ent­ste­hen lässt, auf dem sich Stra­ßen und Rich­tun­gen zu einer kür­zes­ten Ver­bin­dung fügen, war völ­lig kon­trär zu Git­tis Ori­en­tie­rung an bekann­ten Anhalts­punk­ten und ihren Über­le­gun­gen, wenig befah­re­ne Stra­ßen zu wäh­len . Es hat mich bewegt zu hören, dass Git­ti sich auf stark befah­re­nen Stra­ßen am Rad oft unsi­cher fühlt.

Git­ti:
Und mir war inter­es­sant zu hören, was in Püt­tis Kopf­ki­no abläuft. Auch mir wur­de erst­mals unser unter­schied­li­ches Vor­stel­lungs­ver­mö­gen bewusst. Das war erleich­ternd und hat mein Selbst­be­wusst­sein gestärkt. So habe ich mir auch Püt­tis Gabe der räum­li­chen Vor­stel­lung bei ande­ren Din­gen zunut­ze gemacht, z.B. beim Nähen, wenn ich einen Ärmel ein­set­zen wollte.

 

Heu­te lachen wir oft über unse­re unter­schied­li­chen Rou­ten­vor­stel­lun­gen. Ja es kann vor­kom­men, dass wir ver­ein­ba­ren, dass jeder mit dem Rad sei­ne Rou­te fährt und dass wir uns am gemein­sa­men Ziel schmun­zelnd umarmen.

Git­ti und Pütti